Historie 

 

Bevor die eigentliche Chronik unserer Ortsgruppe beginnt, werden hier ein paar "Fundstücke" aus dem Archiv der Gemeindeverwaltung Mutterstadt  vorgestellt.

Am 12. Mai 1912 wurde die Satzung des "Vereins der Hundefreunde Mutterstadt und Umgebung"
erstellt, am 4. Juli 1912 durch den 1. Vorsitzenden Christof Höflich dem Bürgermeister überreicht und damit der vermutlich erste Hundeverein in Mutterstadt gegründet.

 












Dieser Verein gehörte zum Verband "Südwestdeutscher Verein für Hundefreunde".


Die erste handgeschriebene Satzung werden wohl nur noch wenige lesen können, aber eine spätere Fassung liegt in gedruckter Form vor, hier ein Auszug des zweiten Paragraphen, in dem der Zweck des Vereines erklärt ist:


 

Vieles steht auch noch in heutigen Satzungen. Die Disziplinen  "Schliefen" (ein Begriff aus der Jägersprache für das Einfahren des Hundes in den (Dachs)bau) und "Rattenwürgen" wird man aber vermutlich in keiner Satzung mehr finden.

Aus der Zeit um 1955 gibt es Nachweise, dass es zumindest eine Zeitlang zwei Hundesportvereine in Mutterstadt gegeben haben muss.

Einige im Archiv befindliche Briefe, lassen vermuten, dass die beiden Vereine nicht freundlich zueinander standen.
In einem  Brief vom 28. April 1955, geschrieben vom "Verein der Hundefreunde Mutterstadt und Umgebung",  wird sich vermutlich über den Schäferhundeverein beklagt, der wohl auf dem selben Platz der Hundefreunde trainierte:
"Die benannte Neubildung einer Ortsgruppe betreut vermutlich nur eine Rasse und sind Eigenbrödeleien eines Herrn H., .mit Hilfe z.T. auswärtiger Hundehalter. Die Art seines Vorgehens dürfte in hiesigen Vereinskreisen nicht unbekannt sein."

Es lassen sich in den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen keine weiteren Nachweise zu diesem 1912 gegründet "Verein der Hundefreunde Mutterstadt und Umgebung" mehr finden.

Die Festschrift zum 60-jährigen Vereinsjubiläum liegt glücklicherweise noch komplett im Archiv. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Daten unseres Vereines rekonstruieren:

Chronik

Gründung am 16. November 1934 als "Kreisfachgruppe Mutterstadt-Alsheim" des Vereins für Deutsche Schäferhunde.

Durch die Kriegswirren wurde die Ortsgruppe aufgelöst, die Wiedergründung erfolgte Anfang 1955.

1955-1957 war das Übungsgelände auf der alten Fohlenweide, wo es vermutlich den vorher beschriebenen Konflikt mit dem "Verein der Hundefreunde Mutterstadt und Umgebung" gegeben hatte.

1957 wurde der Ortsgruppe von der Gemeindeverwaltung Mutterstadt das heutige Trainingsgelände an der Ruchheimer Straße zugewiesen.
Aus November 1957 liegt ein Schreiben vor, eine Bitte um Erlaubnis zum Aufbau einer Schutzhütte für Hundegeräte. 4x6 Meter und 3 Meter hoch und am 15.Mai 1958 erfolgte die Einweihung von Platz und Hütte.

Im Oktober 1976 begann der Bau des heutigen Vereinsheimes, welches 1978 eingeweiht werden konnte.

1994 folgten der Anbau für das Neben- Hundeführer- und Sitzungszimmer.

Ende der 90iger Jahre wurde die Agility-Gruppe gegründet.

Seit über 20 Jahren ist diese Abteilung ein fester Bestandteil unserer Ortsgruppe. Die jährlich stattfindenden Turniere sind Höhepunkte im Vereinsleben.

2007 wurde die Abteilung für Rettungshunde gebildet. Was mit drei Teams begann ist heute eine stabile Gruppe, die eine anspruchsvolle Alternative zu den bisher angebotenen Sportarten Agility und IGP bietet.

In den letzten Jahren kamen noch die Gruppen "Erziehungskurs, Dog Fun und Hoopers" dazu. Ganz jung ist die Gruppe "Longieren".
Zum Schluss sei hier noch ein Text aus der Festschrift zum 60-jährigen Jubiläum zitiert.

"Lassen Sie mich an dieser Stelle an einige Gegebenheiten erinnern. Als das alte Kino in Mutterstadt abgerissen wurde, besorgten wir uns für den Neubau die Dachziegel, das Gebälk und verwertbares Bauholz. Es bleibt unvergessen, wie unsere Pensionäre während der Bauzeit Tag für Tag auf der Baustelle arbeiteten, ja, direkt zornig wurden, wenn Jüngere sie entlasten wollten. Wir sollten auch daran denken, was es bedeutete, die Strom- und Wasserversorgung über lange Wegstrecken zu verlegen. Auch wollen wir nicht vergessen, dass Mitglieder und Freunde dem Verein ein befristetes Baudarlehen zur Verfügung stellten und später teilweise auf eine Rückzahlung verzichteten. Alles, was bisher zum Aufbau des Vereins geschaffen wurde, konnte nur durch die Hilfe unserer Freunde, sowie der Unterstützung durch die Gemeindeverwaltung und dem selbstlosen Einsatz der Mitglieder erfolgen. Allen, die hierzu beigetragen haben, gilt unser aufrichtigerer Dank."


Mai 2020, Andrea Sendrowski